für Nichtjäger
Diese Überschrift
wurde gewählt, weil jeder den Chorgesang mit diesem Text aus der
Volksoper „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber
kennt. Nicht jeder steht aber heute der Jagd positiv gegenüber. Mit der allgemeinen Verstädterung der Bevölkerung ist das Verständnis für die Jagd häufig verloren gegangen. Und das, obwohl der Mensch in 99 % des Zeitraums seiner Existenz von der Jagd friedlich gelebt hat. Erst mit dem Ackerbau vor einigen Jahrtausenden, wurde auch der Krieg erfunden. |
Als Webers Oper im Jahre 1821 in Berlin uraufgeführt wurde und bald darauf jeder Schusterjunge das Lied vom Jungfernkranz pfiff, war die Jagd in Deutschland eine Angelegenheit des Adels. Ein feudales Vergnügen. |
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Die mit
der Jagd verbundene Arbeit hingegen, auch das Versorgen der Jagdhunde,
wurde damals von nicht adeligen Berufsjägern getan. Und für
die war es Broterwerb und kein Vergnügen. Bauern und Bürgern
war die Jagd in der Feudalzeit nicht erlaubt. In manchen Regionen und
zu manchen Zeiten hatten die Bauern unter Wild- und Jagdschäden
enorm zu leiden. Keine Frage, dass die bäuerliche Bevölkerung
der Jagd negativ gegenüber stand. |
Ein Umbruch
im deutschen Jagdwesen erfolgte mit der Revolution von 1848, die verstärkt
demokratische Elemente in unser politisches Leben brachte. Zunächst
hatte jeder das Recht, zu jagen. Für den Wildbestand hatte das
katastrophale Folgen. Hätte jetzt der Adel nicht in seinem privatem
Land- und Waldbesitz dem Wild Schutz geboten, wäre Deutschland
heute vielleicht heute so wildarm wie andere zentraleuropäische
Länder. Sehr bald aber wurde das Jagdrecht an Grund und Boden gebunden,
mit dem es auch heute noch ungetrennt verknüpft ist. Jetzt konnte
der Bauer auf seinem Land jagen und das erbeutete Wildbret selbst verzehren
oder verkaufen. Dann entstand unser heute noch gültiges Reviersystem, bei dem die Gemeinschaft der Grundeigentümer das Jagdrecht innehat und es verpachtet, oder auf größerem zusammenhängendem Grundbesitz ein sogenannter Eigenjagdbezirk genutzt wird. Es erwies sich auch sehr bald als notwendig, für die Jagdpachtverträge Mindestlaufzeiten gesetzlich vorzuschreiben, damit eine Übernutzung des Wildbestandes in einer Jagdzeit verhindert wurde. |
Mit der
Revolution von 1848 fand also die Jagd Eingang in breitere Bevölkerungskreise
und auch das Jagdhundwesen, insbesondere die Zucht vielseitig einsetzbarer
Gebrauchshunde erfuhr einen großen Aufschwung. Jagd war nicht
mehr ein Privileg. Jagdliche Betätigung im Rahmen allgemeiner gesetzlicher
Vorschriften stand jedem offen, der sich zu ihr berufen fühlte
und der bereit war, für seine Berufung einzustehen. |
Ein Vergnügen
im Sinne von lustigem Zeitvertreib oder Sensationsgier ist die Jagd
heute nicht mehr. Freude und Glück schenkt sie den zu ihr Berufenen
aber weiterhin. |
Seien Sie
skeptisch, wenn jemand behauptet, er sei Jäger, um das Wild zu
hegen, die Natur zu erhalten oder im Wald Gott näher zu sein. Ohne
Hege kann man kein Wild ernten. Viele Naturschutzmaßnahmen, wie
Heckenpflege, Anlage von Teichen, Müllsammelaktionen im Wald etc,
die von Jägern mit viel Zeit und Kostenaufwand vorgenommen werden,
sind gleichzeitig, und für den Jäger in erster Linie, Hegemaßnahmen.
Und die Nähe zu Gott ist weder an eine Kirche noch an den Wald
gebunden. Auf einem anderen Blatt steht, dass der Mensch draußen in Wald und Feld, insbesondere wenn er längere Zeit dort allein ist, sich bewusst wird, dass er ein Teil der Welt ist und vielleicht die Nähe Gottes spürt. Dazu bedarf es dann aber keiner Jagdwaffe. |
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